von Salzburg nach Kamtschatka 2010

01.05.2010 ORF zu Dreharbeiten im Hause

Heute war noch ein Team vom ORF Salzburg zu Dreharbeiten im Hause, aber Morgen geht es endlich Richtung Ungarn.

03.05.2010 on the road again

Nach 700 Autobahnkilometern bin ich nun bereits in Rumänien angekommen. Auch wenn hier ein durchschnittliches Straßendorf 5 km lang ist, sollte man die 50 km/h in den Ortschaften wirklich einhalten. Es kann sonst teuer werden.

04.05.2010 von nun an nur mehr kyrillisch

Die Grenze in die Ukraine ist überschritten und die Hinweisschilder sind kyrillisch. Das ich leider nicht sonderlich gut beherrsche, aber ich habe eh die nächsten 4 Monate Zeit zum Üben.

05.05.2010 kaltes Wasser in Odessa

Das altehrwürdige Passage Hotel ist 110 Jahre alt und hat sicherlich schon bessere Zeiten erlebt. Für das abgewohnte Einzelzimmer werden stolze 28.- € verlangt. Warmes Wasser würde 17.- € Aufpreis kosten. Da wird heute eben kalt geduscht

08.05.2010 Schaschlik auf der Krim

Igor kocht das beste Essen seit der Abreise. Seine Schaschlik sind ein Gedicht. Dazu sind er und sein Chef Roman begeisterte Motorradfahrer, und der Abend wird ziemlich lang. Obwohl ich euch das Hotel Bastion in Sudak nur empfehlen kann, wird es für einen Kurzausflug doch etwas zu weit sein. Es sind 2.700 km von Salzburg auf die Krim

10.05.2010 Sochi, wo ist der Schnee

Olympische Winterspiele am Palmenstrand. Irgendwie kann ich es mir nicht vorstellen, dass hier in Sochi am Ufer des Schwarzen Meeres die Olympischen Winterspiele 2014 stattfinden sollen. Die Wintersportbewerbe finden größtenteils im 60 Kilometer entfernten Krasnaya Polyana statt. Bis auf 2238 m geht es in 4 Sektionen mit dem Sessellift hinauf. Es ist eisig kalt und es liegt sogar Anfang Mai noch Schnee.

14.05.2010 Terskol

Vorbei mit der Einsamkeit, Renate und Wolfgang sind angekommen.
Mit im Gepäck meine Tourenskiasurüstung

18.05.2010

Als würden starker Wind und -20 Lufttemperatur, das sind ca. -40 gefühlte Temperatur auf 4.600 m nicht schon reichen, machen wir einen riesigen Fehler. Nicht mit den Steigeisen sondern mit den Tourenski und Harscheisen wollen wir den Elbrus bezwingen. Nur der Schnee vom Vortag ist weggeweht und auf blankem Eis kämpfen wir uns höher, verbrauchen aber mit den Skiern viel mehr Energie als mit Steigeisen. Auf 5.200 sind dann meine Kräfte zu Ende. Wolfgang hat zwar noch mehr Kraft, aber erste Erfrierungserscheinungen an den Fingerspitzen bewegen auch ihn zum Umkehren.

19.05.2010 Terskol

Da die Wettervorhersage für die nächsten Tage sehr schlecht ist fahren wir vorzeitig ins Tal und unternehmen keinen weiteren Versuch. Abgesehen von einer kleinen Erfrierung auf meiner linken Wange und den leicht angefrorenen Fingerspitzen von Wolfgang haben wir das Abenteuer Elbrus ohne größere Schäden überstanden. Auf 5.200 m umzudrehen war zwar keine leichte, aber sicher die richtige Entscheidung.

22.05.2010 Terskol

Es wird enger am Motorrad. Renate nimmt am Sozius platz.
Von nun an fahren wir gemeinsam auf einem Motorrad Richtung Osten.

23.05.2010 Elista

Auf Russlands Straßen ist Zurückhaltung angesagt. Es ist aber wirklich nicht leicht auf den gut ausgebauten Fernstraßen nicht mehr als 90 km/h zu fahren. Aber die Polizei ist hier allgegenwärtig und wartet nur darauf einen armen Reisenden abzukassieren.

25.05.2010 Aralsee

Sandstürme sind angeblich keine Seltenheit im ausgetrockneten Aralsee. Auch wir haben einen miterlebt, können aber gerade noch mit Vollgas entkommen.

26.05.2010 Moynaq

Das Wort Wüstenschiff bekommt in Moynaq eine makabre Bedeutung. Die einstige Hafenstadt liegt heute 150 km vom See entfernt. Die Austrocknung des viertgrößten Sees der Erde gilt als größtes Umweltverbrechen des Sowjetregimes.

04.06.2010 Damla

In Turkmenistan angekommen haben wir für die nächsten 9 Tage nun einen Führer und ein Begleitfahrzeug. Walodia unser Fahrer kann es nicht glauben. Ich will unbedingt mit dem Motorrad nach Damla fahren, das hat bisher noch kein Tourist geschafft.

06.06.2010

Als ob es in der Karakumwüste nicht schon heiß genug wäre, besuchen wir auch noch den Gaskrater von Darwaza. Von den Einheimischen liebevoll, das Tor zur Hölle genannt.
Einen Schritt weiter und Renate wäre in diesem riesigen Gasbrenner knusprig gegrillt worden.

11.06.2010 Bukhara

Bukhara ist sicher eine der schönsten Städte entlang der Seidenstraße. Man braucht trotzdem einiges an Fantasie um das Flair vergangener Zeiten zu spüren. Im überdachten Bazar, wo einst die Karawanenführer ihre Waren angeboten haben, ist heute das Angebot an die Bedürfnisse der Touristen angepasst.

18.06.2010 Wakhan Tal

Nachdem wir ja über eine Woche auf das Usbekistan-Visa warten müssen, machen wir einen Ausflug in den Süden Tadschikistans. Das Wakhan Tal an der Grenze zu Afghanistan ist unser Ziel.
Eine traumhafte Schotterpiste führt über den 4344 m hohen Khargusch Pass auf die Alichur-Ebene.

20.06.2010 Pamir Highway

Von Murgab geht es über den Pamir Highway zurück nach Khorog. Auf 4.300 m liegt noch Schnee und es ist eisig kalt. Aber meine KTM hat ja Gott sei Dank Heizgriffe.

23.06.2010 Dushanbe

Heute haben wir unsere Visa für Usbekistan bekommen. Da sich die Lage in Kirgistan eher verschlechterte als verbessert, werden wir das Krisengebiet umfahren und über Usbekistan nach Kasachstan weiterreisen.

02.07.2010 Barnaul Westsibirien

Nach 15.323 km sind wir nun in Barnaul (Westsibirien) angekommen. Meine Adventure hat sich ein kleines Service verdient und die Reifen müssen gewechselt werden. Maxim ist der einzige KTM Händler im Umkreis von ein paar Tausend Kilometern.

06.07.2010 Ölgliy Mongolei

Grenzübergänge sind generell kein Vergnügen hier in Asien aber die Russen waren heute mehr als mühsam. 7 volle Stunden dauert die Ausreise. Davon hat man uns 6 Stunden in der prallen Sonne warten lassen.

08.07.2010 Khoton Nuur

Um den Altai Tavan Bogd Nationalpark an der Chinesischen Grenze besuchen zu können ist ein ziemlicher bürokratischer Aufwand erforderlich. Wir brauchen nicht nur das Nationalparkticket sondern auch noch ein eigenes Border-Permit. Aber der Aufwand lohnt sich. Am Ufer des Khoton Nuur finden wir einen traumhaften Platz zum Zelten.

11.07.2010 Bayan Ölgyi

Asphalt ist noch ein Fremdwort im Westen der Mongolei. Auf staubigen und steinigen Pisten geht es nun weiter Richtung Osten. Das richtige Terrain für den Pirelli Scorpion Rally.



13.07.2010 Uliastai

Wir haben wahrscheinlich den einzigen Nagel im Umkreis von 100 km erwischt. Aber einen Schlauch zu wechseln ist natürlich kein echtes Problem für mich. Obwohl ich gerne darauf verzichtet hätte.

15.07.2010 Zavkhan

Hier im Westen erleben wir die Mongolei wie aus dem Bilderbuch. Grüne Wiesen klare Flüsse und unzählige Jurten laden zum Verweilen ein.

15.07.2010 Telmen

Nach dem obligatorischen gesalzenen Milchtee werden wir auch zum Abendessen eingeladen. Renate hat gut lachen, sie hat die Suppe noch nicht gekostet. Aber sie wird sich noch wundern, die fette Hammelsuppe ist eine echte Herausforderung für unsere Geschmacksnerven.

17.07.2010 Arkhangai

Der Wettergott hat es heute nicht gut mit uns gemeint. Kurze aber intensive Regenfälle verwandeln einige Pistenabschnitte in Schlammlöcher. Eigentlich harmlose Abschnitte werden so zu einer echten Herausforderung.

22.07.2010 Ulaanbaatar

Die Hauptstadt der Mongolei ist eine richtige Großstadt mit all ihren Nachteilen, wie das tägliche Verkehrschaos und eine extrem hohe Kriminalitätsrate. Aber eine große Stadt hat natürlich auch ihre Vorteile. Nach 14 Tagen im Westen der Mongolei, mit Hammelsuppe und gesalzenem Milchtee, genießen wir ausgiebig das umfangreiche gastronomische Angebot. Das absolute Highlight war die Käsekrainer mit Pommes bei Sibylle und Rene im Oasis Cafe.

26.07.2010 Ulaanbataar

Nein, meine 990 Adventure hat keine Jungen bekommen. Das sind die 450 EXC von bikemongolia mit denen Heiner , Gery, Franzi und Sehdi nun Richtung Wüste Gobi starten. Ich fahre natürlich mit der großen Adventure, aber Renate und das Gepäck kommen ins Begleitfahrzeug.

30.07.2010 Bayanzag

In der Gobi fahren wir durch faszinierende Landschaften. Nur vereinzelt treffen wir auf richtige Dünen, gerade 3% der Gobi sind Sandwüste. Der Großteil ist eine Stein und Geröllwüste. Wie zum Beispiel bei den flammenden Bergen von Bayanzag.

02.08.2010 Ulaanbataar

Nach 1.850 km sind wir wieder in Ulaanbataar angekommen und die Jungs werden am Mittwoch wieder nach Hause fliegen. Das Gepäck aus dem Begleitfahrzeug kommt wieder auf die Adventure und Renate nimmt wieder wie gewohnt am Sozius Platz.

06.08.2010 Posolskoe

In dem kleinen Fischerdorf Posolskoe machen wir unseren ersten Stopp am Baikalsee. Ein Hotel oder Restaurant suchen wir vergeblich. Nach langem Suchen finden wir aber eine private Unterkunft und ein Magazin, wie die kleinen Geschäfte hier in Russland genannt werden. Zum Abendessen gibt es dann Brot, Käse, Essiggurken, zwei Dosen Baltika 3 und frisch geräucherten Fisch. Der Blick auf den See ist inklusive und kostenlos.

07.08.2010 Irkutsk

In Irkutsk ist der letzte Reifenwechsel angesagt. Die Pirelli Scorpion Rally sehen zwar auf den ersten Blick für 6.500 km noch recht gut aus. Sie sind aber doch schon ziemlich am Ende. Es geht ja nun weiter in den wilden Osten Sibiriens und da können wir etwas mehr Profil sicher gut brauchen.

09.08.2010 Khuzhir

Mit der Insel Olkhon haben wir den schönsten Teil des Baikalsees erreicht. Nicht nur die Landschaft ist grandios, angeblich soll hier auch das Wasser wärmer sein als im restlichen See, wo es maximal 12 C sind. Ich habe es natürlich ausprobiert und es war saukalt. Viel mehr als 14 C waren es sicher nicht. Bilder von mir in der Badehose möchte ich euch aber ersparen.

14.08.2010 Zigalovo

Es gibt sie noch diese weißen Flecken auf den Touristischen Landkarten. Über die 4.500 km lange Strecke von Olkhon entlang der Lena Lensk, weiter über Yakutsk bis nach Magadan, steht so gut wie nichts in meinem Reiseführer. Der Hotelbesitzer in Zigalovo macht uns aber darauf aufmerksam, dass es auf der den 300 km bis nach Magistralny keine Versorgungsmöglichkeit mehr gibt. Das heißt für uns, volltanken und ausreichend Wasser und Lebensmittel mitnehmen.

18.08.2010 Mirny

In Mirny gab es ein kleines aber feines Motorradtreffen.

Sherri Jo Wilkins aus Australien ist gerade dabei die Welt zu umrunden. Walter Colebatch ist ein echter Sibirien-Kenner, seine Tips und Waypoints haben uns das Reisen sehr erleichtert. Und natürlich Igor unser Gastgeber. Stolzer Besitzer einer Moto Morini Gran Passo 1200 Streetfighter.

20.08.2010 Vilyuisk

Vilyuiski Route wird die 1.100 km lange Piste von Mirny nach Yakutsk genannt. Sie führt durch unberührte Sibirische Taiga. Viermal wird dabei der Vilyui Fluss mit einer Fähre überquert. Einmal wird die KTM für die Flussdurchfahrt auf der Ladefläche eines 6 WD Ural LKW verladen. Kleinere Flüsse werden durchfahren.

21.08.2010 Vilyuisk

Neben viel Wellblech und steinigen Abschnitten gibt es auch sandige Passagen. Zu Zweit mit vollem Gepäck werden diese Abschnitte zu einer echten Herausforderung.

24.08.2010 Yakutsk

Das Thermometer zeigt 34 C und die Mädels spazieren im Minirock durch die Straßen von Yakutsk. Aber man darf sich von den sommerlichen Temperaturen nicht täuschen lassen. Yakutsk ist eine der kältesten Städte der Erde und komplett auf Permafrost gebaut. In der Eishöhle von Planetyakutia hat es konstante -15 C. Sergei serviert den Wodka in Gläsern aus Eis. Dazu gibt es rohen Fisch mit Salz, natürlich tiefgefroren.

27.08.2010 Susuman

Kolyma Highway ist der eigentliche Name der 2.000 km langen Straße von Yakutsk nach Magadan. Bekannter ist die Strecke unter den Namen ,,Road of Bones''. Ein Großteil der Brücken wurde in den letzten Jahren erneuert und daher ist die Piste bei Trockenheit ohne große Probleme zu befahren.

30.08.2010 Kolyma Highway

Die Gegend hier ist recht einsam, Abstände zwischen den Ortschaften von über 200 km sind normal und Hotels sind eine Seltenheit. Aber wir haben ja unser Zelt dabei und die angeblich hier lebenden Bären werden durch den Sound der Acrapovic-Auspuffanlage ohnehin vertrieben.

03.09.2010 Magadan

Nach 27.000 km quer durch Asien haben wir nun unser Ziel Magadan erreicht und es regnet in Strömen. Aber viel schlimmer ist, die beste Bar in Magadan, das Green Krokodil ist wegen Renovierung geschlossen. Hier wollten wir eigentlich unsere Ankunft am Ende der Welt feiern. Aber es wird sicherlich noch einen anderen Platz mit kühlem Bier und gutem Essen geben.

06.09.2010 Magadan

Es heißt Abschied nehmen von unserer treuen Adventure. Sie wird in eine Kiste verpackt und wird mit dem Flugzeug nach Moskau transportiert. Kamtschatka werden wir ohne Motorrad erkunden. Es gibt nur wenige Straßen auf der Halbinsel. Und um viel Geld das Motorrad dort hin zu verfrachten, die KTM vor einen Vulkan zu stellen um ein paar tolle Fotos zu machen ist nicht unsere Art zu reisen.

11.09.2010 Petropavlovsk

Auf Kamtschatka lebt die weltweit größte Braunbärenpopulation. 50 % davon haben sich rund um den Kurilensee angesiedelt. Und die wissen schon warum, über 1.000.000 Lachse ziehen im Sommer hierher zum Laichen.

17.09.2010 Mutnovsky

Gestern am Gorely Vulkan haben wir vor lauter Nebel überhaupt nichts gesehen. Hier am Mutnovsky ist der Wettergott gnädig gestimmt. Für eine Stunde haben wir blauen Himmel und Sonnenschein, bevor wieder die Wolken vom Pazifik hereinziehen und alles in dichte Wolken hüllt.

22.09.2010 Moskau

Nach 9 Stunden Flug bin ich nun in Moskau angekommen.
Nach der Einsamkeit Sibiriens gibt es einen leichten Kulturschock, in Moskau herrschen andere Dimensionen.
Der Laden von Bikeland, dem KTM Händler, ist 3 Stockwerke hoch.
Das Verkehrschaos ist unbeschreiblich, für die Moskauer Autofahrer wäre ein normaler Stau wie in Salzburg noch fließender Verkehr.
Mit einem BMW X6 erregt man gleich viel Aufsehen wie mit einem Opel Astra zu Hause.
High Heels mit nur 10 cm Höhe gelten als flache Latschen.

26.09.2010 Elixhausen

Nach 29.640 Kilometern quer durch Asien parkt nun die 990R wieder in der heimatlichen Garage.
Für mich beginnt wieder der Alltag. 13.000 Bilder und 30 Stunden Videomaterial sind in den nächsten Wochen zu bearbeiten.



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