Amazonas 2008

15.05.2008 Elixhausen

Die Vorbereitungsarbeiten sind abgeschlossen. Der große 45 Liter Tank von Touratech ist montiert. Die KTM 990 Adventure S ist bereits auf dem Weg nach Brasilien.

27.05.2008 Fortaleza

Ich bin nun stolzer Besitzer von 43 amtlich beglaubigter Kopien aller möglichen und unmöglichen Dokumenten, aber die KTM ist noch immer fest in den Händen des Brasilianischen Zolls.

30.05.2008 Das Abenteuer kann beginnen

Am Freitag Nachmittag, knapp bevor die Zolbeamten ins Wochenende gehen, haben wir es doch noch geschaft. Die Zollagentin hat gut gearbeitet und Dank der Mitarbeit von Adriano, dem Besitzer der Pousada Boavida, ist die KTM durch den Zoll und nun kann das Abenteur Transamazonica richtig beginnen.

03.06.2008 Paulino Neves

Die Piste von Paulino Neves nach Barreirinhas ist absolut beschissen zu fahren. Unzählige Wasserdurchfahrten und eine verspurte tiefe sandige Piste. Die letzten Kilometer kommt dann noch strömender Regen dazu.

04.06.2008 Barreirinhas

Die Strapazen der Anreise haben sich gelohnt. Der Parque Nacional dos Lencois Maranhenses ist einzigartig. Am Ende der Regenzeit gibt es 4.500 Seen in der Dünenlandschaft.

08.06.2008 Belem

Mit Belem ist nun das Tor zum Amazonas erreicht. Im Ver-o-peso werden tonnenweise Fische aus dem Amazonas gehandelt und die Kräuterhexen verkaufen alle möglichen und unmöglichen Mittelchen aus der Naturapotheke des Regenwaldes.

11.06.2008 Altamira

Die ersten 400 Kilometer auf der Transamazonica liegen hinter mir. Es ist überraschend viel LKW Verkehr und daher sehr viel Staub. Da schmeckt ein eiskaltes Skol am Ende eines langen Tage umso besser.

13.06.2008 Itaituba

Auf dem Weg nach Itaituba hätte ich mir heute etwas Staub sogar gewünscht. Über Nacht haben starke Regenfälle die Piste in ein riesiges Schlammloch verwandelt. LKWs bleiben stecken und auch mit dem Motorrad ist das Weiterkommen auf der rutschigen Pisten nicht einfach

16.06.2008 Jacareacanga

Jacareacanga ist ein malariaverseuchtes Nest am Ufer des Rio Trabajós. Von hier geht es noch 4 Stunden mit dem Lastenkanu den Rio Pacu flussaufwärts nach San José. Unzählige Garimpos, wie die Goldgräber genannt werden, schuften hier unter unvorstellbaren Bedingungen. Von Moskitos zerfressen, den großen Reichtum vor Augen wühlen sie im Schlamm.

19.06.2008 Humaitá

17 Kilometer führt die Transamazonica durch das Terra Indigena Tenharim Marmelos, und hier wird Maut kassiert. 15 Reais, ca. 6.- € für das kurze Stück ist auch nicht schlecht. Angeblich haben die Indios, von der Regierung versprochenes Geld nie erhalten, und holen sie auf diese Weise ihre Reais. Für das Foto vor der KTM posieren sie aber gerne kostenlos.

24.06.2008 Xapuri

Hier in diesem kleinen Haus in Xapuri lebte Chico Mendes, und hier wurde er auch am 22.12.1988 ermordet. Er war der Chef der örtlichen Gummizapfer und kämpft gegen die Abholzung des Regenwaldes. Von der UNESCO erhielt er 1987 dafür den Umweltpreis. Aber den Großgrundbesitzern war er ein Dorn im Auge. Vater und Sohn da Silva organisierten seinen Mord, bekamen dafür 19 Jahre Gefängnis und wurden von korrupten Beamten bereits nach 5 Jahren freigelassen. Aber die Situation in Acre, im wilden Westen Brasiliens hat sich geändert. Heute werden Straßen und Parks nach ihm benannt und auf den wichtigsten Plätzen stehen Monumente von Chico Mendes.

29.06.2008 Assis Brasil

Die gefürchtete Piste BR 317, von Rio Branco nach Assis Brasil, hat ihren Schrecken verloren. Es gibt keine Schlammlöcher mehr, in denen man mit dem Motorrad bis zum Lenker versinkt. Heute ist sie Teil der Estrada do Pacífico und eine nagelneue Asphaltstraße

03.07.2008 Lago Sandoval

Der Lago Sandoval ist ein kleines Paradies. Kein Motorenlärm stört die Stille. Nur das Geräusch der Paddel ist zu hören und das ärgerliche Pfauchen vom Lobo de Rio, wenn wir ihm zu nahe kommen.

06.07.2008 Rio Pariamanú

Renate kommt aus Österreich und es geht für 3 Tage in den Dschungel.

Am Ufer des Rio Pariamanú wird das Zelt aufgebaut und wir sehen Aras, Alligatoren und Pekarys. Am Morgen wecket uns das Schreien der Brüllaffen.

09.07.2008 Puerto Maldonado

In Österreich streiken die Ärzte und hier in Peru ist Generalstreik. Alle Straßen sind blockiert, die Weiterreise in die Anden verzögert sich um mindestens einen Tag.

13.07.2008 Abra Hualla Hualla

Vor 2 Tagen haben wir noch im Dschungel geschwitzt und nun sind wir bereits in den eisigen Höhen der Anden. Der Hualla Hualla Pass ist 4800 m hoch, es ist saukalt und die Luft schon ziemlich dünn.

16.07.2008 Nevao Mismi

Die Piste ist schon längst zu Ende, durch tiefen Sand und über Geröllfelder kämpfen wir uns bis auf 5184 m Höhe. Nach 7587 km durch Brasilien und Peru, stehen wir nun am Ende unserer Kräfte an der Quelle des Amazonas.

16.07.2008 Amazonasquelle

Glasklares, eiskaltes Amazonasquellwasser zu trinken ist ein sehr exklusives Vergnügen. Das man sich auch mit viel Geld nicht kaufen kann. Man muss schon mit einer KTM Adventure bis zur Quelle fahren.

Ayacucho heißt übersetzt ,,der Winkel der Toten'' und war das Zentrum des ,,Sendero Luminoso''. In den 80iger Jahren war eine Reise hierher fast unmöglich. Aber die Zeiten des Leuchtenden Pfades sind Gott sei Dank vorbei, und wir können ohne Probleme über die Pisten sausen.

26.07.2008 Pozuzo

Ein ausgezeichnetes Wienerschnitzel mit Kartoffelsalat steht am Tisch, und das Mitten in Peru. Ich bin in Pozuzo angekommen und genieße heimische Küche. Vor 149 Jahren haben sich Tiroler Auswanderer hier niedergelassen und bewahren die Österreichische Kultur bis Heute.

30.07.2008 Ciudad Constitutión

Es sind zwar nur mehr 200 km nach Pucallpa, aber die Carretera Marginal de la Selva hat es in sich. Tiefer Schotter und schlammige Passagen wechseln sich ab. Zwischendurch sorgen baufällige Brücken für eine erhöhten Adrenalinspiegel.

31.07.2008 Pucallpa

Nach 9850 Kilometer quer durch das Amazonasgebiet stehen wir am Ufer des Ucayali. Hier in Pucallpa endet die Straße, es geht nur mehr mit dem Schiff weiter

05.08.2008 Rio Ucayali

Henry 3 heißt der rostige Seelenverkäufer, der uns in 4 Tagen auf dem Ucayali von Pucallpa nach Iquitos bringt. Den spärlichen Platz teilen wir uns mit 700 Tonnen Cargo, Hühnern, Schildkröten, Papageien und 200 anderen Passagieren.

10.08.2008 Pacaya Samiria

4 Tage geht es mit dem Boot durch den Pacaya Samiria Nationalpark. Einem traumhaft schönen Regenwaldgebiet. Nur gibt es neben riesigen Ceiba Bäumen, Vögeln, Affen und Delphinen auch Millionen von Moskitos. Die einem das Leben schwer machen.

12.08.2008 Iquitos

Iquitos ist die größte Stadt der Welt, die nur mit dem Schiff oder einem Flugzeug erreichbar ist.

Hat aber Dank 20.000 dreirädiger Mototaxis ein enormes Verkehrsaufkommen. Wir sind seit der Amazonasquelle am Nevado Mismi bereits 2.340 km mit dem Motorrad und 850 km mit dem Schiff gefahren. Aber es liegen immer noch 3.500 Flusskilometer bis nach Belem vor uns.

18.08.2008 Santa Rosa

Der Frachter Lucho bringt uns nach Santa Rosa an die Peruanisch-Brasilianische Grenze. Und gegen die Lucho war die Henry 3 ein Luxuskreuzfahrtsschiff. Das Schiff ist völlig überfüllt, aus Platzgründen sind die Hängematten in 2 Etagen übereinander angeordnet. Die mitreisenden Schweine stinken wie die Sau.

21.08.2008 Manaus

Fast 2 Millionen Menschen leben in der größten Stadt Amazoniens. Manaus ist heute zwar die viertreichste Stadt Brasiliens, aber das schönste Gebäude der Stadt ist immer noch das Teatro Amazonas. Erbaut Ende des 19. Jahrhunderts, am Höhepunkt des Kautschukbooms.

23.08.2008 Rio Amazonas

Mit der Cisne Branco geht es volle Kraft voraus, von Manaus nach Santarem. Wo es dann endlich wieder mit dem Motorrad weitergehen wird.

28.08.2008 Marabá

On the road again!

Es ist wieder Sand und Schotter unter den Stollenreifen und kein Wasser mehr unter dem Bug. Zum Aufwärmen fahren wir die 1000 Pistenkilometer von Santarem nach Marabá in 2 Tagen

29.08.2008 Redenção

Redenção im Süden von Pará ist eigentlich keine Stadt in der ich mich länger aufhalten möchte. Aber hier ist ein Büro der FUNAI (Indianerbehörde) und nur die stellen die erforderliche Genehmigung zum Besuch der Kayapó aus, und das kann dauern.

02.09.2008 Redenção

Wir sind nun schon den 5. Tag in Redenção und haben immer noch keine Genehmigung zum Besuch des Indianer Reservates der Kayapó. Ich bin aber dafür nach unzähligen Flaschen Skols schon Ehrenmitglied vom Moto Clube Alto Giro, dem örtlichen Motorradclub.

07.09.2008 Krikretum

Das Warten hat sich ausgezahlt, endlich haben wir die Genehmigung. Der Buschpilot Fernando fliegt uns mit seiner einmotorigen Piper nach Krikretum. Mit im Flugzeug sind 4 Säcke Reis, 6 Karton Zucker, 3 Großpackungen Kaffee und 4 Schachteln Kekse. Unsere Eintrittskarte in die fremde Welt der Kayapó Indianer.

10.09.2008 Jericoacoara

Nach 14.000 km mit dem Motorrad und 3.400 km mit diversen Schiffen sind wir nun wieder am Atlantik, angekommen. Der Geruch von gegrilltem Fisch liegt in der Luft und in den Strandbars von Jericoacoara wird um 1,50 x ein traumhafter Caipirinha serviert.

17.09.2008 Fortaleza

Das Abenteuer Transamazonica endet völlig unspektakulär in einer Tiefgarage in Fortaleza. Die 990 Adventure wird in eine Kiste verpackt und es geht zurück in die Heimat